Die Malteserstadt Heitersheim
1272
Gottfried von Staufen übertrug den Dinghof samt dem Kirchensatz in Heitersheim der Johanniter Kommende in Freiburg.
1273
erhielt sie auch die zugehörigen Gerichtsrechte von Markgraf Heinrich von Hachberg. Damit war der Orden Ortsherr in Heitersheim. In der folgenden Zeit gelangen dem Orden in Heitersheim und seiner Umgebung zahlreiche Erwerbungen: 1297 wurden Gündlingen, 1313 Bremgarten und St. Georgen, 1315 Grißheim, 1371 Schlatt, 1504 Uffhausen und Wendlingen und schließlich 1613 Eschbach erworben. Die Besitzungen wurden zunächst von Freiburg aus verwaltet. Im heutigen Schloßbereich, der der Kommende Freiburg wohl nach dem Erlöschen der Adelsfamilie von Heitersheim zugefallen war, lebten jedoch 1335 schon drei Priester.
1335
Heitersheim wird als neue Johanniterkommende geführt.
1428
wurde Heitersheim auf dem Generalkapitel zu Rhodos zum Sitz des Großpriors der deutschen Zunge bestimmt. Sein Einflußbereich erstreckte sich gleichzeitig als “Johannitermeister in teutschen Landen” darüber hinaus von den Alpen und Vogesen bis nach Ungarn und Polen im Osten und Skandinavien (Dacien) im Norden.
1481
Großprior Graf von Werdenfels-Sargans bezieht Heitersheim als dauerhafte Residenz.
1512–1546
Großprior Johann von Hattstein baut die Anlage zum Schloss aus (Wasserburg).
1546–1554
war Georg Schilling von Canstatt Großprior. Wegen seiner großen Verdienste um das Reich erhielt er auf dem Reichsfürstentag zu Augsburg 1548 von Kaiser Karl V. die Würde eines Reichsfürsten für sich und seine Nachfolger. – Heitersheim wurde Fürstentum.
1612–1646
amtierte Fürst Johann Friedrich Hund von Saulheim. Er stiftete ein Franziskanerkloster (aufgehoben 1806), das heutige Pfarrhaus.
1644
zeichnete Merian das Heitersheimer Schloß als gewaltige Wasserburg. Die Malteserfürsten des 17./18. Jh. entfalteten eine intensive Bautätigkeit: unter Fürst Friedrich, Landgraf von Hessen (1647–82) entstand der Sommersitz Weinstetten, unter Fürst Otto von Merfeldt (1721–27) das Malteserbad, Fürst Philipp Weilhelm von Nesselrode und Reichenstein (1728–52) ließ das Kanzleigebäude, die Herrenmühle und das Kanzlerwohnhaus erbauen.
1806
durch Mediatisierung wird das Fürstentum Heitersheim aufgelöst und dem Großherzogtum Baden eingegliedert. Das Schloss diente dem letzten Fürsten Ignaz Balthasar Rinck von Baldenstein bis zu dessen Tode
1807
als Wohnsitz. Es wurde in der Folge von großherzoglichen Beamten bewohnt, später auch von Pensionären und Beamtenwitwen. Es wurden zahlreiche Umbauten vorgenommen.
1826
wurde der älteste Teil des Schlosses, der Nordflügel, abgerissen und als Baumaterial versteigert, wenig später auch der Südflügel, in dem sich die Fürstenwohnung und die Hauskapelle befunden hatten.
1845
gingen die Schlossgebäude durch Verkauf an verschiedene Besitzer, von denen sie seit
1893
der Orden der Schwestern des hl. Vinzenz v. Paul für das Freiburger Mutterhaus erwarb.
1908–1910
entstanden anstelle des bisherigen Fruchtspeichers das Schwesterhaus sowie im Bereich des ehemaligen Nordflügels die Kirche St. Borromäus.
Teile der Schlossanlage nutzen seit
1967
der Caritasverband Freiburg-Stadt als Behindertenwerkstätte und seit
1971
der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald als Malteserschlossschule, eine Sonderschule für geistig behinderte Kinder und Jugendliche.
1977
wurde der Sonderschulkindergarten für geistig behinderte Kinder eingeweiht.
Mehr über die Malteser erfahren Sie im “Johanniter-Malteser-Museum”, das sich in den Kellergewölben des ehemaligen Kanzleigebäudes befindet, oder unter
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