Die Malteserstadt Heitersheim
Die Geschichte der Stadt Heitersheim
1000 v.Chr.
Grabfunde weisen aus, dass bereits in der Bronzezeit eine Besiedlung im Ortsbereich stattfindet
30 n.Chr.
erste römische Siedlung durch Bau einer Achshofvilla.
(Der Nachweis erfolgt 1989 durch Luftaufnahmen des Aufklärungs-geschwader „Immelmann“. Sie veranlassen die Provinzial-römische Archäologie der Universität zu Ausgrabungen auf dem „Scherbenacker“ nahe dem Schlossareal.)
275 n.Chr.
Nach der 5.Bauphase wird das Anwesen nach Besetzung der Region durch fränkisch-alamannische Stämme aufgegeben
6.bis 8.Jahrhundert
Grabfunde am Eschbacher Pfad weisen auf eine Besiedlung während der Merowingerzeit hin
777 n.Chr.
Erste urkundliche Erwähnung des Ortes im Lorscher Kodex.
Sieben Schenkungen belegen die Übertragung von Landbesitz und Leuten aus Heitersheim an das Kloster Lorsch, das Kaiser Karl d.Gr. zu Besitz hat.
10. und 11. Jhd.
Die Abtei Murbach (Elsass) wird zum größten Grundbesitzer in Heitersheim
Aus einem Dinghof entwickelt sich das Dorf Heitersheim, das die Herren von Heitersheim als Lehensleute des Kloster Murbach verwalten. Dazu gehört eine Kirche, die dem hl. Leodegar geweiht ist.
4. und 5. Dezember 1146
Abt Bernhard von Clairvaux, Gründer des Zisterzienserordens, predigt in der Kirche in Heitersheim und wirbt für den zweiten Kreuzzug.
1272
Nach Aussterben des Geschlechts der Herren von Heitersheim geht der Besitz an die Herren von Staufen über.
Gottfried von Staufen überträgt den Fronhof in Heitersheim einschließlich Kirche mit Einverständnis der Klosterherren von Murbach der Johnniterkommende zu Freiburg, die sein Bruder Rudolf als Komtur führt.
1276
Markgraf Heinrich von Hachberg überträgt das Dorf Heitersheim der Johanniterkommende in Freiburg
1227
Erstmals wird in Heitersheim ein Leprosenhaus erwähnt
1335
Heitersheim wird als Kommende des Johanniterordens geführt
1428
Auf seinem Generalkapitel zu Rhodos bestimmt der Johanniterorden die Kommende Heitersheim zum ständigen Sitz des Großpriorats der deutschen Zunge. Sein Einflussbereich erstreckt sich als „Johannitermeister in teutschen Landen“ von den Alpen und Vogesen bis nach Ungarn und Polen im Osten und Skandinavien (Dacien) im Norden
1466
Kaiser Friedrich III. verleiht dem Orden ein Marktrecht für Heitersheim auf St. Bartholomäus und
1481
auf St. Nikolaus.
Beide Märkte werden heute noch jährlich abgehalten.
„Chilbi“ am Montag nach dem 24. August (St. Bartholomäus) und
„Chlausdig“ (St. Nikolaus) am ersten Montag im Dezember
1481
Großprior Graf Rudolf von Werdenfels-Sargans bezieht Heitersheim als dauerhafte Residenz
1512 – 1546
Großprior Johann von Hattstein baut die Anlage zum Schloss als Wasserburg um
1525/27
Bau einer Pfarrkirche für Heitersheim
1548
Großprior Georg Schilling von Canstatt erhält auf dem Reichsfürstentag zu Augsburg von Kaiser Karl V. wegen seiner großen Verdienste um das Reich die Würde eines Reichsfürsten für sich und seine Nachfolger.
Heitersheim ist Fürstentum
1616 – 1619
Fürst und Großprior Johann Friedrich Hund von Saulheim lässt ein Franziskanerkloster erbauen, das heutige Pfarrhaus.
1616
Das Dorf Eschbach wird den Herren von Rappolstein (Ribeauville) abgekauft und dem Fürstentum einverleibt.
Das erste Schulhaus wird erwähnt.
1618 – 1648
Während des 30-jährigen Krieges wird Heitersheim mehrmals von schwedischen und kaiserlichen Truppen geplündert und gebrandschatzt. Die Katholiken flüchten vor den Schweden zu den Protestanten und umgekehrt die Protestanten vor den Kaiserlichen zu den Katholiken.
Der Ort verliert 30% seiner Bevölkerung.
Das Schloss bleibt unversehrt.
1644
Matthias Merian d.Ä. aus Basel, später Frankfurt, zeichnet das Heitersheimer Schloss als gewaltige Wasserburg.
1647 – 1682
Unter Fürst und Großprior Friedrich, Landgraf von Hessen, wird der Hof Weinstetten zum Sommersitz ausgebaut und die Herrenmühle errichtet.
1715
Bau des ersten Schulhauses
1721 – 1727
Fürst und Großprior Otto von Merfeldt errichtet das Malteserbad
1727 – 1754
Fürst und Großprior Philipp Wilhelm von Nesselrode und Reichenstein gestaltet das Heitersheimer Schloss baulich aus, Kanzleigebäude und Fruchtscheune in der Vorburg, außerhalb der Schlossanlage Kanzlerwohnhaus und Herrenmühle.
1781
Die Leibeigenschaft wird aufgehoben.
1783
Ein neues Schulhaus wird direkt neben der Kirche erbaut.
Die Kapellen außerhalb des Ortes – Bildstöckle- und Antoniuskapelle ‑müssen auf Anordnung von Kaiser Joseph II. abgerissen werden.
1806
Infolge der Mediatisierung durch Kaiser Napoleon I. wird das Fürstentum Heitersheim aufgelöst und dem neu geschaffenen Großherzogtum Baden eingegliedert. Der letzte Fürst und Großprior Ignaz Balthasar Rinck von Baldenstein erhält das Wohnrecht bis zu seinem Lebensende.
1807
Tod des letzten Fürsten von Heitersheim.
Das Schloss wird in der Folge von badischen Beamten und Beamtenwitwen bewohnt.
1810
Großherzog Karl Friedrich verleiht Heitersheim das Stadtrecht und gestattet einen Wochenmarkt.
1812 – 1815
Während der Befreiungskriege lagern mehr als 110.000 Soldaten verschiedener Nationen im Schloss zu Heitersheim.
1825
Wegen Baufälligkeit wird der Nordflügel des Schlosses – das ehemalige Herrenhaus – abgerissen und als Baumaterial an einen Baumeister aus Biengen versteigert.
1826/27
Pfarrkirche St. Bartholomäus wird im Weinbrennerstil neu errichtet
1844 – 1847
Ein ehemaliges Wohnhaus in der Unterstadt wird zum ersten Heitersheimer Rathaus umgestaltet.
1845
Die Hofdomänenkammer teilt die gesamte Schlossanlage in zwölf Teile und versteigert diese. Die Witwe Bathiany vom Gasthaus „Adler“, ihr Sohn Johann Bathiany und Weinhändler Karl Zotz erwerben einzelne Gebäudeteile. Das Kanzleigebäude hat bereits 1823 Hofgerichtsadvokat Dr. Hölzlin gekauft.
Im weiteren Verlauf zunehmender Verfall der Schlossanlage.
1847
Die Bahnstrecke Freiburg – Basel wird eröffnet. Heitersheim erhält einen Bahnhof.
1848
Während der Badischen Revolution zieht Gustav Struve mit seiner Truppe von Revolutionären durch Heitersheim und plündert die Gemeindekasse
1860
Wegen Baufälligkeit wird ein Teil des Südflügels – die ehemalige Fürstenwohnung und Kapelle – abgerissen. Das Eingangsportal des Gasthauses OX stammt von diesem Gebäude.
Beginn der Industrialisierung
1860 Ziegelei Müller beginnt am Lehenbühl mit der Produktion von Backsteinen
1887 Übernahme der Seifensiederei von Franz Josef Walz durch Ernst Hirtler aus Endingen
1907 Landmaschinenfabrik Hummel im Areal des Gasthaus „Adler“ an der Bundesstraße 3
1893
Eröffnung des neuen Krankenhauses anstelle des bisherigen Spitals bzw. Siechenhauses im Stühlinger
1893
Der Orden der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul erwirbt nach und nach die gesamte Schlossanlage und gründet eine „Rettungsanstalt für gefallene und sittlich gefährdete Mädchen”.
1900 – 1910
Der Orden errichtet anstelle des bisherigen Fruchtspeichers das „Schwesternhaus St. Ludwig“ als Alters- und Pflegeheim für Ordensschwestern. In der Baulücke des Nordflügels entsteht die Schlosskirche St. Borromäus.
1902
An- und Umbau des Rathauses in seine heute noch bestehende Form als „Altes Rathaus“
1904
Eine elektrische Straßenbeleuchtung wird installiert
1914
Bau des neuen Schulhauses gegenüber der Kirche „14er Schulhaus“
1915 – 1917
Heitersheim wird Garnisonsstadt. Das Gasthaus „Adler“ dient dem II. ErsatzBat. des Inf.Reg.142 als Kaserne
1917
Auf dem Gelände westlich der B3 zwischen Heitersheim und Seefelden wird ein Flugplatz hergerichtet. Er dient bis nach dem 2.Weltkrieg als Segelflugplatz
1919
Gründung der Freiwilligen Feuerwehr
1934
Beim größten Grubenunglück im deutschen Kalibergbau in Buggingen kommen 86 Bergleute ums Leben, darunter 11 Heitersheimer.
1935
Heitersheim wird das Stadtrecht entzogen, da es weniger als 10.000 Einwohner hat
22. April 1945
Französische Truppen besetzen Heitersheim
1951
Bau der ersten evangelischen Kirche
1952
Heitersheim erhält vom badischen Ministerpräsidenten Leo Wohleb das Stadtrecht zurück
1951 – 54
Für den Bau eines französischen Militärflughafens wird auch Heitersheimer Gelände beschlagnahmt
1955
Das 4.Jagdgeschwader der französischen Luftwaffe bezieht den Flughafen Bremgarten
1956
Bau eines neuen Schulgebäudes im jetzigen Schulzentrum, sowie einer Turn- und Festhalle
1962
Das Kaliwerk Buggingen errichtet auf Heitersheimer Gemarkung den Schacht III
1967
Der Caritasverband des Landkreises Müllheim mietet Teile der Schlossanlage zur Einrichtung einer Behindertenwerkstatt
1968
Das Aufklärungsgeschwader 51 „Immelmann“ übernimmt von der französischen Luftwaffe den Flughafen Bremgarten
1971
Landkreis Müllheim und Staatliches Schulamt Lörrach eröffnen eine Sonderschule für geistig behinderte Kinder und Jugendliche im „Haus Bethania“ des Malteserschlosses
1971
Eingemeindungsvertrag, Gallenweiler wird Heitersheimer Ortsteil
1972
Einweihung des neuen evangelischen Gemeindezentrums mit neuer Kirche am Nordrand der Stadt
1973
Das Kaliwerk Buggingen stellt den Betrieb ein
1977
Erweiterung der Sonderschule durch einen Sonderschulkindergarten
1981
Das Krankenhaus wird geschlossen und zu einem Altenpflegeheim umgewandelt
1985
Eröffnung des Johanniter-Malteser-Museums
1989
Luftaufnahmen auf Veranlassung des Landesamtes für Denkmalpflege sind Ausgangspunkt für die archäologische Erforschung der „Villa urbana“
1994
Eröffnung Bürgerhaus Gallenweiler
2001
Eröffnung des Römermuseums „Villa urbana“
2009
Nach Abriss der alten Turn- und Festhalle wird die Malteserhalle eingeweiht
2010
Die Historische Gesellschaft schenkt der Stadt zur Feier der 200-jährigen Stadtrechteverleihung eine Säule mit der 1,60 m großen Nachbildung des Amors aus Bronze
2011
Einweihung des Kunst- und Kulturprojekts „Villa artis“ und „Café artis“ für Menschen mit und ohne Behinderung
2014
Einweihung der Malteserschule beim Johanniter-Schulzentrum, neben der Malteserhalle
2016
Einweihung Vereins- und Jugendhaus
2019
Die freiwillige Feuerwehr feiert 100 Jahre mit einem Festakt
2020
Das evangelische Gemeindezentrum mit Kirche wird fertig gestellt, pandemiebedingt finden die Feierlichkeiten erst im Juni 2022 statt
2021
Der Turnverein Heitersheim besteht 100 Jahre; die Feierlichkeiten werden im Oktober 2022 aufgrund von der Corona-Pandemie nachgeholt
Die berühmte “Kreuzblume” des Freiburger Münsters wird von der Münsterbauhütte dem Heitersheimer Künstlerpark als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt
2022
Einweihung des neuen Dorfplatzes in Gallenweiler
Mehr über die Malteser erfahren Sie im “Johanniter-Malteser-Museum”, das sich in den Kellergewölben des ehemaligen Kanzleigebäudes befindet, oder unter
Mehr über die Johanniter Unfallhilfe und den Johanniterorden erfahren Sie unter:
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